Tiere

Das Verhältnis der meisten Einheimischen zu Tieren war für mich immer schwierig zu verstehen. Solange z. B. ein Hund seine ihm zugedachten Eigenschaften erfüllt, wurde er gehegt und gepflegt. Aber wenn er durch Krankheit, Alter oder ein ungebührliches Verhalten zu einer Last wurde, wird er einfach ausgesetzt. Die Städte Kretas werden von streunenden Hunden und Katzen bevölkert, die sich auf friedliche Art und Weise ihren Lebensunterhalt erbetteln. Einmal hatte ich einen wunderschönen Mischlingshund mit nach Hause genommen, bzw. bin von ihm bis nach Hause verfolgt worden. Er war mit seinen Kumpels auf einem rießigen Müllberg (es war gerade mal wieder Streik bei der Müllabfuhr) bei der Nahrungssuche. Er war sehr klug, hörte aufs Wort und hat uns durch sein lustiges Wesen viel Freude bereitet. Allerdings musste er alle paar Tage einem unerklärlichen Trieb nachgeben und die Mülltonnen untersuchen. Nach ca. 2 Monaten war er wieder verschwunden. Wahrscheinlich hatte er einen alten Freund aus seinem Rudel wiedergetroffen und ist ihm gefolgt.

Ähnlich verhalten sich auch die Katzen auf Kreta. Sie tauchen plötzlich im Vorgarten auf und spazieren direkt ins Haus, wenn man die Tür öffnet. Auf diese Art und Weise hatte ich in jedem Winter 1 oder 2 Katzen als Untermieter. Im Frühjahr waren sie dann wieder verschwunden. Einigen Hunden oder Katzen ist das Glück vergönnt von einem tierliebenden Touristen mitgenommen zu werden. Die erforderlichen Papiere dafür kann man relativ unkompliziert erhalten.

Erwähnenswert sind in Griechenland auch die frei laufenden Ziegenherden, die sich das ganze Jahr über in einem weiten Revier ihre Nahrung (Bergkräuter und anderes gesunde Grünzeug) auf eigene Faust suchen. Sie finden auch immer wieder den Weg zu ihrem Besitzer zurück. Gefährlich für sie und den Menschen wird es nur, wenn sie die Straßen überqueren, vor allem auf der Nationalstraße an der Nordküste Kretas. Hier ist viel Vorsicht geboten. Meist überquert zuerst das Leittier die Straße und dann folgen in unregelmäßigen Abständen auch die jüngeren Tiere. Oftmals bleiben aus unerklärlichen Gründen – vor allem die Ziegenböcke – mitten auf der Straße stehen und blicken dem ankommenden Autofahrer direkt in die Augen. Da hilft auch kein Hupen sondern nur Geduld, bis der Bock seine selbstmörderischen Absichten wieder ablegt. Auch viele Schafherden trifft man auf den Straßen im Inneren der Insel an, die aber meist unter Aufsicht eines Schäfers sind und daher wenigstens auf kontrollierte Art und Weise die Straßen blockieren.

Die Tierhaltung auf Kreta beschränkt sich eindeutig auf Nutztiere und die Meerschweinchen Haltung. Nur ganz vereinzelt sind mir Personen, meist alleinstehende ältere Damen, begegnet, die einen Hund oder eine Katze zur Gesellschaft in der Wohnung hielten.

Welche Tiere ich aber leider am meisten zu Gesicht bekommen habe, waren riesengroße Kakerlaken. Durch das milde Klima und das große Nahrung-Angebot in den Städten und Urlaubszentren der Insel, finden sie hier ideale Lebensbedingungen vor und wachsen zu wirklich stattlichen Exemplaren heran. Bis zu 7 cm Körperlänge plus nochmal genauso langer Fühler können sie erreichen. Zertreten Sie blos niemals so ein Tier, da dadurch tausende von Eiern dann an Ihren Schuhen kleben. Ich hab es einmal aus Unwissenheit getan und bin direkt auf dem Eiermatsch ausgerutscht. In jeden Haushalt gehört deshalb ein starkes Kakerlakenspray, deren Wirkstoffe häufig verändert werden, da sich der Orgnismus dieser Tiere schnell an jedes Gift gewöhnt. Es gibt eigentlich keinen Ort, von dem man behaupten kann er wäre frei von Kakerlaken. Überall wo Menschen leben, trifft man sie an.