Die warmen Sommernächte auf Kreta sind natürlich wie geschaffen zum Ausgehen und Feiern. Hier holt man sich den gesündesten Schlaf nicht wie volksweisheitlich empfohlen „vor Mitternacht“, sondern bei einem ausgiebigen Mittagsschlaf auf seinen Kaltschaummatratzen zuhause. Hin und wieder kommt es vor, dass gerade im Sommer der Mittagsschlaf länger dauert als der Nachtschlaf. So wird die in der Mittagshitze gehaltene Siesta zur besten Voraussetzung, die langen kretischen Nächte bis in die Morgenstunden durchzustehen, ganz gleich auf welche Weise. Denn Möglichkeiten gibt es zur Genüge. Nicht nur in den Diskotheken der Urlauberhochburgen wie Chersonissos oder Malia wird bis in die Morgenstunden getanzt und getrunken, auch die Tavernen, Bars und Diskotheken der Städte sind vor allem am Wochenende noch weit nach Mitternacht zum Bersten voll.
Die traditionellen „Skyladika“, in denen Live die neuesten Hits und Evergreens der griechischen Pop- und Schlagerszene zum Besten gegeben werden sind unter Touristen nicht bekannt. Dort trifft man sich mit Freunden, um mal richtig „den Bär tanzen“ zu lassen und zu zeigen, dass man weder Hemmungen beim Tanzen noch beim Geldausgeben hat. Hier wird noch auf wirklich griechische Art und Weise getanzt und gezecht, weshalb sich hier vor allem die Generation ab Mitte 40 am wohlsten fühlt. Wer hier so richtig in Fahrt kommt, vergisst schon mal, dass eigentlich der Kauf von neuen Hasena-Betten vorgesehen war, und spendiert eben mal eine ganze Saalrunde. Der Jubel und die Anerkennung, die er damit erntet ist ihm der anschließende Ärger mit seiner Frau wert.
Währenddessen tummelt sich das Jungvolk in modernen Diskotheken, die nicht nur griechische Hits, sondern auch international erfolgreiche Titel spielen. Doch auch hier wird zu fortgeschrittener Stunde auch mal auf den Biertischen getanzt und das kretische Temperament herausgelassen. Verläuft man sich als Tourist in eine solche Diskohölle, wird man nicht nur von der pulsierenden Lebendigkeit und Lautstärke beeindruckt sein, sondern auch mit welcher Offenheit und Neugier man schnell Kontakt zu anderen Besuchern findet.
In den Urlauberzentren ist das Musik- und Getränkeangebot natürlich auf die internationalen Bedürfnisse seiner Besucher ausgerichtet. Auf den hell erleuchteten Strandpromenaden kommt man einfach an keiner Bar oder Taverne vorbei, denn hier wird man auf die unterschiedlichste Art und Weise – mal freundlich und höflich, aber auch mal etwas aufdringlicher und manchmal sogar mit Handgreiflichkeiten – eingeladen, doch mal hereinzukommen. So ist es manchen Urlaubern schon passiert, dass sie während eines 14nächtlichen Urlaubs es nicht geschafft haben, bis ans Ende der Feiermeile zu gelangen.
Im Winter sind diese Partymeilen dann mit Brettern vernagelt und stehen verlassen und einsam in der milden Wintersonne. Einzig und allein in den Großstädten findet man noch Diskotheken und Bars, die der Feierlaune der Einheimischen Genüge tun.